Hygiene bei der Dateneingabe im Arbeitsablauf

In Zeiten zunehmender multiresistenter Keimkulturen gewinnen Maßnahmen zur Erhaltung von Reinheit und Hygiene immer mehr an Bedeutung. Gerade Computereingabegeräte bspw. in Operationssälen, auf Intensivstationen, in der Notfallaufnahme oder in Arztpraxen können bei mangelnder Eignung zur Desinfektion und Reinigung sehr schnell zu Hotspots für Kreuzkontaminationen werden.

Computer-Tastaturen und -Mäuse werden häufig und von vielen unterschiedlichen Nutzern im täglichen Arbeitsablauf von Gesundheitseinrichtungen verwendet. Bei unzureichender Reinigung und Desinfektion können sie sich aufgrund der Häufigkeit des Zugriffs und der Vielzahl der Nutzer schnell zu Keimträgern und auch zur Keimdrehscheibe zwischen den Mitarbeitern entwickeln. Wischdesinfizierbare Hygiene-Tastaturen und Mäuse schaffen Abhilfe, sind aber auch in hygienisch sensiblen Risikobereichen immer noch zu wenig vertreten.

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) beschreibt Tastaturen in ihrer Empfehlung „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“. Die Empfehlung entspricht der weit verbreiteten Praxis und durch den Verbund für Angewandte Hygiene e. V. (VAH) beschriebenen Scheuer-Wischdesinfektion. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) stellen Tastaturen Flächen dar, die oft mit den Händen berührt werden. Dadurch stellen sie einen möglichen Weg der Übertragung von Erregern dar und sollten daher im Hygieneplan fest integriert und berücksichtigt werden. Im Hygieneplan sind Maßnahmen zur Einhaltung von Desinfektionsstandards festgelegt, um Infektionsrisiken weitestgehend zu minimieren. Da bei handelsüblichen Tastaturen eine Desinfektion kaum durchführbar ist, wird in Risikobereichen die Anschaffung spezieller, desinfizierbarer Tastaturen empfohlen (siehe auch RKI-Empfehlung Computertastatur).

Wie müssen Tastaturen und Mäuse also beschaffen sein, damit sie sich gut für die klinische Scheuer-Wischdesinfektionen eignen?

Zwei Merkmale machen eine „Hygiene-Tastatur“ bzw. eine „Hygiene-Maus“ aus: die Eignung zur Wischdesinfektion und eine gute Bedienbarkeit.

Die Tastatur sollte ein flaches Tastenprofil und eine spaltfreie, leicht zugängliche Oberfläche zu allen Seiten haben, um die Wischdesinfektion mechanisch zu ermöglichen. Sie sollte rundum geschlossen sein, um das Eindringen von Keimen zu vermeiden und somit eine Übertragung von Krankheitserregern auszuschließen. Darüber hinaus sollte man auf der Tastatur sehr gut schreiben können bzw. ein optimales Tastgefühl haben.

Bei der „Hygiene-Maus“ kommen neben dem Rundumschutz geführte Tasten und der Ersatz des Scrollrads nach Möglichkeit durch einen Scroll-Sensor hinzu.

Tastatur und Maus müssen ihren Eingabekomfort weiterhin optimal erfüllen. Geraten Bedienerfreundlichkeit und Schreibgeschwindigkeit ins Hintertreffen, fällt der Wechsel auf die neuen Geräte schwer.

Welche Desinfektionsmittel können verwendet werden?

Welche Desinfektionsmittel zur Reinigung der Tastaturen und Mäuse eingesetzt werden können, hängt von der jeweiligen Materialbeschaffenheit der Eingabegeräte ab. Die Anbieter von Hygiene- Tastaturen und Hygiene-Mäusen geben darüber hinaus an, welche Desinfektionsmittel für ihre Produkte eingesetzt werden können. Jedoch sollte bei der Auswahl des Mittels darauf geachtet werden, dass es sich um ein Flächendesinfektionsmittel handelt, dessen Wirksamkeit durch den Verbund für Angewandte Hygiene e. V. bestätigt wird. Dies erfolgt entweder durch ein VAH-Zertifikat oder durch eine VAH-Listung. Darüber hinaus sollte das Desinfektionsmittel begrenzt viruzid – Viren unschädlich machend – sein.

Wie reagieren Kliniken auf die Anforderungen an die Infektionsprävention und auf das zunehmend medial geschärfte Bewusstsein und damit auch auf die steigende Erwartungshaltung in der Bevölkerung?

Das allgegenwärtige Problem der Antibiotika-Resistenzen (z. B. MRSA, MRE) und das Vermögen hartnäckiger Keime, auch auf unbelebter Materie für längere Zeit zu überleben, indizieren Handlungsbedarf. Letztlich verantwortet die Hygienekommission des Krankenhauses, welche Maßnahmen ergriffen, und hier konkret, welche Tastaturen und Mäuse eingesetzt und gekauft werden. Dabei ist ein Anstieg des Bedarfs klar erkennbar; der Markt an „Hygiene-Tastaturen“ und „Hygiene-Mäusen“ wächst beständig, was auch an der steigenden Anzahl von Anbietern zu sehen ist. Eine einheitliche Produktdefinition fehlt, und so bleibt es Angelegenheit der Betreiber und Hersteller, konkrete Produktanforderungen zur Hygiene zu definieren.

Welches Material soll nun für den Schutz der Tastaturen und Mäuse und letztendlich zur optimalen Desinfizierbarkeit verwendet werden?

Ob nun Silikon oder Kunststoff, hohe oder flache Tasten, offene oder geschlossene Oberflächen, kabelgebundene oder schnurlose Eingabegeräte oder auch Additive zur antimikrobiellen Wirkung zum Einsatz kommen, ist abhängig davon, was funktioniert und zur Begrenzung nosokomialer Infektionen beiträgt. Es bleiben Anforderung und Anspruch an unsere Gesundheitseinrichtungen, Arztpraxen, medizinische Versorgungszentren (MVZ) und Pflegeeinrichtungen inbegriffen, die Hygiene-Risiken systematisch zu erfassen und in einem ganzheitlichen System zu beherrschen. Der Hygieneplan im Krankenhaus ist ein Instrument, der Betreiberhaftung gerecht zu werden. Die Ermittlung des Keimaufkommens und der Keimreduktion an Tastatur und Maus in der klinischen Praxis kann Hilfestellung bei der Infektionskontrolle geben. Eine nachgewiesene Wirksamkeit, wie Keime effektiv an Tastaturen und Mäusen reduziert werden und was dies zur Senkung nosokomialer Infektionen beitragen kann, ist dringend erforderlich.

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