Den Praxisalltag in Zeiten des Coronavirus bewältigen

Das Coronavirus hat sich binnen weniger Wochen von China ausgehend über die ganze Welt verbreitet. Mittlerweile sind aus mehr als 60 Ländern Infektionsfälle bekannt, rund 100.000 Menschen haben sich nach offiziellen Angaben mit der neuartigen Variante des Coronavirus, dem Covid-19, infiziert, Tendenz steigend. Knapp 3.400 Menschen sind bereits gestorben. In Deutschland sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bereits über 1000 Fälle registriert (Stand 08. März 2020). Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung wird vom RKI als „mäßig“ eingestuft. Die Verunsicherung ist nicht nur in der Bevölkerung groß, auch Krankenhäuser und Arztpraxen müssen sich auf die neuwertige Situation einstellen.

Was ist das Coronavirus?

Bei der Lungenerkrankung Sars-CoV-2 handelt es sich um eine neuartige Variante des Coronavirus. Das Virus kann eine Atemwegserkrankung mit hohem Fieber auslösen und zu einer schweren Lungenentzündung führen. Es ähnelt dem Erreger des Schweren Akuten Atemwegssyndroms Sars, welches in den Jahren 2002/2003 zu einer Pandemie führte. CoV steht in diesem Fall für Coronavirus. Dies ist der Name der Virusfamilie, deren Erreger Menschen und auch Tiere infizieren können. Covid-19, wie die Erkrankung von der WHO genannt wird, ist ansteckend und wir hauptsächlich durch die sogenannte Tröpfcheninfektion oder auch Schmierinfektion von Mensch zu Mensch übertragen.

Wie sind Erkrankte zu erkennen?

Da die Symptome für eine Coronavirus-Infektion den Symptomen einer Influenza-Grippe stark ähneln, ist die Erkennung von Erkrankten nicht eindeutig. Typische Symptome sind Fieber, Husten, Atembeschwerden sowie Muskel- und Kopfschmerzen. Daher werden vor allem Menschen getestet, die Kontakt zu einem bereits bestätigten Fall hatten oder sich maximal 14 Tage vor Erkrankungsbeginn in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Eine aktuelle Liste aller Risikogebiete ist auf der Seite des RKI veröffentlicht. (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html)

Umgang mit Verdachtsfällen im Praxisalltag

Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sollten Patienten, die den Verdacht haben, sich infiziert zu haben, zunächst telefonisch Kontakt mit der Praxis aufnehmen und sich nicht ins volle Wartezimmer setzen. Bei Ankunft des Patienten in der Praxis erhält dieser einen Mund-Nasen-Schutz und sollte umgehend abgesondert werden. Wenn es die Räumlichkeiten zulassen, sollten Covid-19-Patienten einen gesonderten Eingang nutzen. Die Praxis kann die Sprechzeiten für Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus auch ans Ende der allgemeinen Sprechzeiten legen und damit den Kontakt zu anderen Patienten so gering wie möglich halten. Das Praxispersonal sollte wenn möglich einen Abstand von 1 bis 2 Metern zum Patienten einhalten. Bei der Untersuchung durch den Arzt sind besondere Schutzmaßnahmen wie FFP2-Maske, Handschuhe, Schutzkittel und -brille, vor allem bei der Auskultation und Abstrichentnahme, erforderlich. Bei einem begründeten Verdachtsfall muss der Patient in einem separaten Raum untergebracht werden und eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt vorgenommen werden. Im Anschluss ist zu prüfen, ob ein ambulantes Management möglich ist. Individuell sind weitere Schritte einzuleiten, wie beispielsweise der Transport des Patienten in ein Krankenhaus durch einen Rettungswagen oder die ambulante Betreuung im häuslichen Umfeld. Um das Risiko einer Ansteckung für das Praxispersonal so gering wie möglich zu halten, sind die Einhaltung der Hygienevorschriften wie die Isolierung eines Patienten, das Tragen von Schutzkleidung sowie die tägliche Wischdesinfektion mit Mitteln mit begrenztem viruzidem Wirkungsbereich unerlässlich. Des Weiteren ist die korrekte Abfallentsorgung nach LAGA-Vollzugshilfe 18 als „infektiöse Krankenhausabfälle“ einzuhalten.

Ressourcenschonender Einsatz bei Hygienemittelknappheit

Bei der Behandlung von Verdachtsfällen oder auch bestätigten Fällen ist das Tragen einer FFP-Maske vorgeschrieben. Da es in der gegenwärtigen Lage zu Lieferengpässen kommen kann, empfiehlt das RKI in Zeiten einer Pandemie und der damit verbundenen Knappheit an Schutzmasken deren Wiederverwendung. Diese Maßnahme erhöht die Kontaminationsgefahr und ist somit nur in Notfallsituationen anzuwenden. Unter normalen Umständen ist eine FFP-Maske aus hygienischen Gründen nach der Benutzung zu entsorgen. Sollte eine Wiederverwendung nötig sein, sollte diese eine Arbeitsschicht nicht überdauern. Es ist darauf zu achten, dass die Hände beim Auf- und Absetzen desinfiziert werden, um eine Kontamination der Innenseite zu vermeiden. Nach dem Gebrauch muss die Maske trocken an der Luft aufbewahrt werden und darf nicht in einen geschlossenen Behälter gelegt werden. Außerdem ist zu gewährleisten, dass ein und dieselbe Maske nicht von verschiedenen Mitarbeitern getragen wird (Vergleiche hierzu die Informationen des RKI zur Infektionshygiene im Rahmen von SARS-CoV-2 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Ressourcen_schonen_Masken.pdf?__blob=publicationFile)

Darüber hinaus gelten sowohl im Privaten als auch im Praxisalltag die korrekte Handhygiene sowie die Nies- und Hustetikette. Es kann nicht bestätigt werden, dass das Tragen eines herkömmlichen Mundschutzes von gesunden Personen deren Ansteckungsgefahr verringert. Die WHO gab zu bedenken, dass das Tragen einer solchen Maske ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen könnte und somit die Handhygiene vernachlässigt werden könnte. Patienten sollten dahingehend also verstärkt sensibilisiert werden. Dies kann beispielsweise durch das Aufhängen von Infomaterial in der Praxis geschehen. Entsprechende Plakate oder Flyer werden unter anderem auf der Seite Infektionsschutz.de zum Download angeboten (https://www.infektionsschutz.de/mediathek/infografiken.html). Da beim Niesen und Husten mikroskopische kleine Tröpfchen ausgestoßen werden, die über die Luft übertragen werden, ist das Niesen und Husten in die Armbeuge oder in ein Taschentuch unerlässlich. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen von mindestens 20 Sekunden mit Seife sowie die Verwendung eines als viruzid gekennzeichneten Desinfektionsmittel gelten als wirksamste Schutzmaßnahmen. Das RKI stellt eine Liste mit geprüften und anerkannten Desinfektionsmitteln zur Verfügung. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat am 04. März eine Ausnahmeregelung über die Bereitstellung von Biozidprodukten bekanntgegeben. Apothekern ist es gestattet, selbst Desinfektionsmittel herzustellen und zu vertreiben. Alle Flächen, mit denen Patienten in Berührung kommen wie beispielsweise Türgriffe oder Nassbereiche sind täglich mit einer Wischdesinfektion zu reinigen. Medizinprodukte wie Stethoskope oder EKG-Elektroden sind nach Gebrauch zu desinfizieren, eine zentrale Aufbereitung ist beim Transport in einem geschlossenen und außen desinfizierten Behälter möglich. Eine thermische Desinfektion ist jedoch immer zu bevorzugen. Für Textilien gilt das desinfizierende Wäschedesinfektionsverfahren nach RKI-Liste. Taschentücher sollten als Einwegprodukte verwendet werden. Geschirr muss in einem geschlossenen Behältnis zur Spülmaschine transportiert werden. Für Matratzen oder Betten werden wischdesinfizierbare Überzüge empfohlen. Die Installation von Desinfektionsmittelspendern in der Praxis ist unerlässlich. Hier sollte im Idealfall auf berührungslose Spender zurückgegriffen werden. Auch Tastaturen und Mäuse sind für Keime und Erreger eine ideale Umgebung und können sich zu regelrechten Brutstätten in Praxen entwickeln. Hygienetastaturen und Hygienemäuse können den Hygienestandard erhöhen. Durch eine glatte Hygieneoberfläche, eine Vollversiegelung sowie eine Silikonmembran wird maximale Hygiene garantiert. Durch ihre Wasserdichte und leicht abwischbare Oberfläche wird eine effektive Reinigung gewährleistet. Anders als bei herkömmlichen Tastaturen weisen Hygienetastaturen keine schwer zugänglichen Stellen auf, die die Desinfektion erschweren könnten. Die sogenannte „Tasten-Lock“-Funktion verhindert außerdem ungewollte Eingaben während der Reinigung. Über den SteriShop sind sowohl Desinfektionsmittelspender als auch Hygienetastaturen und weiteres Zubehör erhältlich.

Alle aktuellen Zahlen, Fakten und Empfehlungen zum Thema Coronavirus können täglich aktualisiert auf der Seite des Robert-Koch-Instituts eingesehen werden.

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